GESELLSCHAFTSPOLITISCHER WERT

Gesellschaftspolitische Werte des Waldes:

Seit Menschengedenken stellt der Wald einen unersetzbaren Ressourcenwert als Lieferant von Holz für alle möglichen Verwendungszwecke dar. Historiker sprechen vom „hölzernen Zeitalter“, das erst mit der beginnenden Nutzung fossiler Energiequellen beendet wurde.

Wälder haben in nahezu allen Weltreligionen einen beachtlichen spirituellen Wert, dessen Wurzel schon lange zurückreicht.

Obwohl Siedlungsräume dem Wald stets abgerungen werden mussten, stellt das Ökosystem Wald insgesamt einen enormen kulturellen Wert dar.

Der Produktionswert des Waldes wurde spätestens in holzknappen Zeiten in Folge historischer Übernutzungen bewusst. Aspekte der Versorgungssicherheit mit dem Rohstoff Holz auch in Krisenzeiten gewannen seit dem Mittelalter an Bedeutung.

Wald hat einen ökonomischen Kapitalwert durch die Möglichkeit der Nutzung von Holz und Nichtholzprodukten sowie hoffentlich künftig verstärkt auch von Dienstleistungen.

Um die Jahrhundertwende 19./20. Jahrhundert bekam mit der Entwicklung der Erholungs- und Tourismuswirtschaft der Wald einen landschaftlichen ästhetischen Wert. Waldbesucher nutzen seit dieser Zeit den Erholungswert.

Mit der Humanisierung der Arbeitswelt in allen Bereichen wurde der Aspekt der Zufriedenheit am Arbeitsplatz Wald ebenfalls wichtig.

Seit rund 150 Jahren misst die Wissenschaft und seit rund 100 Jahren die Naturschutzbewegung der ökosystemaren Lebensvielfalt des Waldes große Bedeutung bei. Der Wert der Biodiversität wurde spätestens bei der UN-Umweltkonferenz weltweit als öffentliches Interesse deklariert.

Nicht zuletzt gewinnt der kulturhistorische Wert der Wälder, aber auch der mit dem Waldeigentum verbundenen unzähligen Kulturgüter, an Bedeutung.

Die Gewichtung der Ansprüche an den Wald sind einem laufenden Wertewandel unterstellt, der die gesellschaftliche Entwicklungen und Bedürfnisse wieder spiegelt (positiv wie negativ). Das hängt v.a. vom Entwicklungstand und der Kultur der jeweiligen Länder ab. Entsprechende Korrelationen sind wissenschaftlich abgesichert.

Waldwirkungen, neue Themenfelder und Interessenausgleich

Die Wirkungen des Lebensraumes Wald sind im Forstgesetz dementsprechend verankert. Mit der Forstgesetznovelle 2002 wurde klar gestellt, dass jeder Wald auch als Lebensraum anerkannt wird. In den letzten Jahren haben die Themenfelder „Wasserversorgung, Klimaschutz und Biodiversität“ wesentlich an Bedeutung gewonnen.

Veröffentlicht am 01.08.2018, Waldschutz, Waldentwicklung und forstliche Förderung (Abteilung III/4)